Was will ich in Zukunft besser machen? Und was will ich lassen? Vielleicht haben Sie sich diese Fragen auch gestellt, vor knapp sechs Monaten zu Silvester.

Dann könnte es jetzt an der Zeit sein, Zwischen-Bilanz zu ziehen. Denn das neue Jahr ist in zwei Wochen zur Hälfte rum. Was ist aus Ihren Vorsätzen geworden? Sind Sie überrascht, was geklappt hat – und was nicht?

Was auch immer Sie von solchen Neujahrsvorsätzen halten – ich bin mir sicher, es gibt solche Momente bei fast jedem im Leben: Da trauen wir uns zu, dass wir manches anders machen werden. Und dann nehmen wir uns großes vor. Und manchmal klappt das auch: etwas Wichtiges ab jetzt wirklich zu tun. Oder etwas zu lassen, was nicht mehr zu dem passt, wie ich sein will.

Für mich sind solche Momente, in denen ich mir viel vornehme, eher nicht die Neujahrstage.  Sondern viel mehr andere Lebens-Übergänge – so wie ich jetzt grade einen erlebe:

Der Start in eine neue Gemeinde, ein neuer Wohnort, neue Aufgaben. Da merke ich, wie ich im Kopf eine Liste habe. Manches anders zu machen, vielleicht besser als früher: Und dann kaufe ich mir einen extra-großen Kalender, damit ich mich besser sortieren kann. Dann nehme mir vor, die Blumen wirklich regelmäßig zu gießen. Plane ein, meine Freunde regelmäßiger anzurufen.

Und schon nach meinen ersten beiden Wochen hier in Engelsby merke ich, wie einiges hinten runterfällt. Die ersten Blumen lassen ihre Köpfe hängen. Und bei manchen Freunden habe ich mich immer noch nicht gemeldet. Der große Kalender aber ist eine Hilfe, immerhin. Ich merke: Auch im Übergang bin ich nicht auf einmal ein neuer Mensch. Obwohl ich mir so viel zugetraut hatte. 

Eines der beiden Lieder, die für die Gottesdienste in dieser Woche besonders vorgesehen sind, beginnt auch wie eine kleine To-Do-Liste für Übergänge – und für das Leben an sich. Genauer gesagt ist es eine sehr, sehr kurze Liste, denn sie besteht in der ersten Strophe nur aus einem einzigen Punkt: 

„Von Gott will ich nicht lassen, denn er lässt nicht von mir.“ (EG 365)

Und wenn ich das so lese, kommt mir meine eigene Liste irgendwie banal vor. Was ich mir vorgenommen habe, ist mir alles wichtig, klar. Aber eigentlich möchte ich, dass meine Listen mit diesem Satz anfangen: „Von Gott will ich nicht lassen, denn er lässt nicht von mir.“ Das soll vor allem anderen stehen: Da ist einer, der in allem, was kommt, zu mir hält.

In all dem, was mir gut gelingt. Und vor allem dann, wenn ich meinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht werde. Und wenn manches anders kommt, als gedacht.

Ich will mir diesen Satz aufschreiben, groß und rot auf die erste Seite in meinen neuen Kalender. Damit ich ihn sehe, wenn ich neue Listen schreibe.

„Von Gott will ich nicht lassen, denn er lässt nicht von mir“.

Und ich will ihn neben die Blumen in die Erde schreiben, wenn sie ihre Köpfe hängen lassen. Und ich will ihn abschreiben und neben das Telefon hängen gegen das schlechte Gewissen.

Vielleicht legen Sie sich ihn unters Kopfkissen. Oder pinnen ihn an die Pinnwand, neben Stundenpläne und Einkaufslisten, neben Kochrezepte und die Anmeldung für den Yogakurs.

Und dann haben wir eine sichtbare Erinnerung an Gottes Überschrift über unserem Leben. Die schon galt, bevor wir überhaupt begonnen haben, unsere erste Liste zu schreiben. Gott wird nicht von uns lassen. Das hat er uns versprochen. Amen.

Zum Mitbeten

„In Ihm sei’s begonnen / der Monde und Sonnen

an blauen Gezelten / des Himmels bewegt.

Du, Vater, du rate! / Lenke du und wende!

Herr, dir in die Hände/ sei Anfang und Ende,

sei alles gelegt.“

von Eduard Möricke

Ein Segen für die Woche:

Gott segne Dich in allem, was kommen wird.

Er segne Dich mit allem, was dir gelingt. Und mit dem, was Du so gerne anders machen und schaffen würdest.

Er segne Dich als sein Kind, das er nicht loslassen wird.

Gottes Friede sei mit Dir. Amen.

                                     

Bleiben Sie behütet!

Ihre Pastorin Friederike Magaard

Kategorien: Gottesdienst

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